Das Museumsschiff


Rating: PG
Staffel: 6
Anmerkung: Einen lieben Dank an meine Beta Lexaprinzesschen. Dieses ist die erste Geschichte für dieses Jahr. War eine lange Auszeit für mich, aber keine Bange, ich schreibe weiter!
Inhalt: SG-1 entdeckt ein altes Schiffswrack. Es birgt viele Geheimnisse und leider auch große Gefahren.

Disclaimer: Alle Charaktere und sämtliche Rechte an SG 1 gehören MGM/UA, World Gekko Corp. Und Double Secret Production. Diese Fanfic wurde lediglich zum Spaß geschrieben und nicht um damit Geld zu verdienen. Jegliche Ähnlichkeiten zu Lebenden und Toten Personen ist zufällig und nicht beabsichtigt. Alle weiteren Charaktere sind Eigentum des Autors.


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„Sir! Das ist fantastisch!“ Sam hielt den Sendeknopf gedrückt und streifte weiter durch die Räume. „Dieses Schiff beinhaltet soviel Wissen. Es ist fast wie ein galaktisches Museum.“

„Nun, vermutlich soll es auch genau das sein, Carter.“ O´Neills Stimme klang leicht verzerrt. Jonas und Sam erkundeten zusammen die oberen Ebenen des Raumschiffes. Sie hatten es auf P74-810 entdeckt. Es muss dort bereits vor vielen Jahrzehnten abgestürzt sein. Erstaunlicherweise wies es kaum Beschädigungen auf und entpuppte sich als wahre Schatzkammer.

„Da gebe ich Ihnen recht Sir, so wie die Kammern aufgeteilt sind erinnert es tatsächlich an einen Museumsrundgang.“ Sam schritt den Gang weiter entlang und Jonas folgte ihr. „Wir sollten Verstärkung anfordern, um dies alles zu erforschen.“

„Denen den ganzen Spaß überlassen?“ Der Colonel war mit Teal´c in einem anderen Bereich des Schiffes unterwegs.

Jonas musste grinsen - typisch O´Neill. Er stoppte vor einer der Türen an und aktivierte den Öffnungsmechanismus, wie bereits zuvor an all den anderen Räumen. Nichts geschah und er versuchte es erneut. Doch der Code, der auf all die anderen Türen gepasst hatte schien hier nicht zu funktionieren.

„Carter, kommen Sie mal hier herunter. Das müssen Sie sich ansehen, diese Lightshow stellt sogar Las Vegas in den Schatten!“

„Gleich Sir, wir haben hier noch 3 Räume auf dieser Ebene zu überprüfen.“ Sie wandte sich Jonas zu. „Also, was haben wir hier?“

Jonas zuckte mit den Schultern. „Vielleicht ist der Mechanismus der Tür defekt.“ Die letzten vier Räume waren voller Gesteinsproben gewesen, warum sollte dieser etwas anderes enthalten. Der Code bestand aus neun Symbolen, es sollte nicht leicht sein, den passenden Code zu ermitteln.

„Vielleicht kann ich die Schalttafel kurzschließen.“ Sam nahm ihr Messer und löste die Schalttafel von der Wand. Jonas lehnte sich an der Wand an und dachte über ihre Entdeckungen nach. Eine der Ebenen des Schiffes hatte verschiedene Spezies gezeigt und Jonas staunte innerlich noch immer über das rötliche rundliche Wesen, das dort in einer Stasekammer gelegen hatte.

„Voilá!“ Die Tür glitt lautlos zur Seite und Sam steckte ihr Messer mit einem zufriedenen Lächeln wieder ein.

Jonas erster Blick durch die Tür zeigte ihm, das dieser Raum sich ganz und gar von den vorherigen Unterschied. „Sieht ziemlich leer aus.“ Das war eindeutig die beste Umschreibung des kahlen Raumes.

Sam trat an ihm vorbei und sah sich um. Der ganze Raum war hell erleuchtet und bis auf ein kleines Podest vollkommen kahl. Jonas fühlte sich ebenso wie Sam von dem, vor der Rückwand stehenden Podest angezogen. Es war in blaues Licht gehüllt und enthielt nichts anderes als ein Display.

„Was ist das?“ Neugierig hockte er sich vor das Podest.

„Sieht aus wie ein Kontrolldisplay, aber wofür?“ Sam berührte die glatte Oberfläche leicht am Rand. Nichts geschah. „Diese Zeichen sagen mir gar nichts, aber diese Darstellung rechts scheint irgendwelche Messwerte wiederzugeben.“

Jonas erhob sich wieder und trat an die Rückwand. „Hier scheint noch etwas zu sein.“ In der Wand hatte er eine rechteckige Vertiefung entdeckt. Die Ränder waren so glatt geschliffen, dass man es auf den ersten Blick gar nicht sah, aber dahinter schien etwas verborgen zu sein.

Sam überprüfte weiterhin das Kontrolldisplay. Sie berührte erneut die Oberfläche, doch nichts geschah. „Wir sollten uns das für später aufheben. Ich liebe solche Rätsel, aber ein ungeduldiger Colonel ist nur schwer zu ertragen.“ Sie grinste ihn frech an und er konnte nur zustimmend nicken. Sie drehte sich um und er folgte Sam Richtung Tür.

Ein leises Summen ließ sie beide innehalten. Sam wandte sich mit fragendem Gesicht zu ihm um. Das Summen steigerte sich und ging in einen schrillen Ton über. Jonas sah sich um, auf dem Display flackerte ein grelles rotes Licht und dann sah er wie sich die Vertiefung an der Hinterwand zur Seite schob.

Jonas wusste nicht, was ihn reagieren lies. Vielleicht hatte Janet doch nicht alles von Ni´irtis Experiment aus seinem Kopf geholt, vielleicht war es auch nur der gesunde Menschenverstand, der ihm Gefahr signalisierte. Als die hintere Wand zur Seite glitt offenbarte sie ein grelles alles durchdringendes Licht, das begann den gesamten Raum auszufüllen. Sam konnte die Gefahr hinter ihm nicht sehen und so drehte er sich um und griff nach ihr. „Runter Sam!“

Sie kam gar nicht dazu zu reagieren und Jonas zog sie mit sich hinunter. Das Licht durchdrang alles und Jonas hatte das Gefühl es würde sich bis in sein Gehirn brennen. Er hatte die Augen geschlossen und doch konnte er dem Licht nicht entgehen. Er spürte Schmerz und Hitze. Ein dumpfes Knallen war das Letzte was in sein Bewusstsein drang, bevor ihn nur noch Schwärze und Stille umfing.

***

„Carter! Jonas!“ Der Colonel ließ den Sendeknopf los und wartete erneut auf ein Signal der Beiden. „Meldet euch! Was ist da los?“

Frustriert ließ er den Arm sinken, seit fünf Minuten kein Lebenszeichen und sie saßen verdammt noch mal hier fest. Teal´c bemühte sich die Tür zu öffnen, die sich plötzlich hinter ihnen geschlossen hatte. Ein rotes Licht blinkte über der Tür, er nahm an, dass Rot auch hier für Gefahr stand.

„Teal´c wir müssen hier raus.“ Er sah dem Jaffa ungeduldig über die Schulter, der sich über den Türöffner hergemacht hatte. Zahllose Drähte und kleine Lichter hingen aus dem Kontrollkasten, doch die Tür blieb verschlossen.

Jack schaute sich im Raum um, ob er irgendetwas fand, was ihnen weiterhelfen konnte. An der Stirnseite fanden sich Podeste mit seltsam anmutenden Objekten. Eines sah für ihn aus wie eine Mischung aus einem Baseballschläger und einer goldenen Gartenschere. Eine bessere Umschreibung fiel ihm nicht ein. Auch der Sinn und Zweck der anderen Objekte erschloß sich ihm nicht.

Dieses Museum barg so viel verrücktes Zeug, auf einer Ebene befand sich so etwas wie ein Hangar mit den kuriosesten Flugmaschinen die er je gesehen hatte. Er wandte sich wieder Teal´c zu, der einige Meter von der Wand zurück trat und seine Zat in Anschlag brachte.

„Hälst du das für eine gute Idee?“

„Nein O´Neill, das tue ich nicht.“ Teal´c drückte ab und die statischen Blitze hüllten den Schließmechanismus komplett ein, doch die Tür öffnete sich nicht.

„Und warum machst du es dann, wenn es eine blöde Idee ist?“ Jack zog die Augenbraue hoch, wie er es sich von dem Jaffa abgeschaut hatte, als sich die Tür plötzlich mit leisem Zischen zur Seite schob.

„Waren wir das?“ Jack nahm seinen Rucksack auf. „Suchen wir die anderen.“ Irgendetwas stimmte hier nicht und er würde es herausfinden. Doch auf dem Flur standen sie gleich vor dem nächsten Problem. Rechts und Links von ihnen sicherten Schotts den Gang. „Die waren doch vorhin noch nicht da.“ Doch als er sich dem Schott zu seiner rechten näherte, öffnete es sich automatisch.

„Nett!“

***

Ihr war heiß und sie bekam kaum Luft. Das waren ihre ersten Empfindungen. Sam stellte fest, dass sie am Boden lag und irgendetwas auf ihr lastete. Eine Sekunde später gewahrte sie, dass es ein Körper war. Jonas! Das Licht! Plötzlich war die Erinnerung wieder da und mit ihr kamen die Schmerzen. Sie hatte das Gefühl ihr Kopf würde zerspringen und als sie die Augen öffnete, musste sie diese gleich wieder schließen. Tausende kleiner Punkte verschwammen vor ihren Augen und sie brannten fürchterlich.

„Arghh.“ Sie brauchte Luft und so drückte sie den leblosen Körper ihres Kameraden vorsichtig zur Seite. Sam richtete sich auf und hielt sich den Kopf, versuchte erneut die Augen zu öffnen und dieses mal klappte es bereits besser. Sie begann Umrisse wahrzunehmen und rieb sich die Augen, wohlwissend, dass sie die flimmernden Punkt dadurch wohl nicht loswerden konnte. Sam griff neben sich und schüttelte den leblosen Körper neben sich.

„Jonas!?“ Keine Reaktion. Sam begann sich Sorgen zu machen. Was immer da gerade passiert war: Hätte Jonas sie nicht heruntergezogen, hätte sie die volle Ladung abbekommen. Sie hätte die Schutzmechanismen nicht umgehen dürfen, meist gab es einen guten Grund für so etwas. Sie legte ihre Finger an den Hals des jungen Kelownaners und stellte beruhigt einen Puls fest.

Sie sah sich um, ihr Blick war nur noch leicht verschwommen und das Licht blendete sie. Der Raum sah fast unverändert aus, bis auf das geschlossene Schott an der Tür und das rote Warnlicht, das den ganzen Raum zu erfüllen schien.

Sie griff zum Funkgerät. „Sir, Teal´c! Könnt ihr mich hören?” Sie wartete lange bis sie die Hand frustriert sinken ließ. Sie waren hier eingesperrt, weil sie irgendein Sicherheitssystem ausgelöst hatten. Was auch immer es war, die Erbauer des Museumsschiffes hatten Wert darauf gelegt, diesen Raum bei einer, wie auch immer gearteten Gefahr, sofort abzuschotten.

Jonas stöhnte und sie beugte sich zu ihm herab, um ihn zu stützen. „Langsam Jonas, lass die Augen noch geschlossen.“

„Mei... mein Kopf. Was...?“ Er hielt sich mit beiden Händen den Kopf und versuchte sich mit Sams Hilfe aufzurichten, was gründlich misslang. „Ouhh, Sam? Was ist da passiert?“

„Ich bin nicht sicher. Nachdem in den Räumen dieser Etage hauptsächlich Mineralien und andere Gesteinproben lagerten, handelt es sich hier vielleicht auch um so etwas.“

„Ein instabiles Material?“ Jonas rieb sich die noch immer geschlossenen Augen. „Ich seh nur Sternchen.“

„Hast du in das Licht gesehen?“ Sam machte sich Sorgen, dass Jonas´ Augenlicht dauerhaft geschädigt sein könnte.

„Nein, aber ich... ich konnte sie nur noch schliessen, das Licht, es schien alles zu durchdringen.“ Er versuchte zu blinzeln, kniff aber die Augen gleich wieder mit schmerzverzerrtem Gesicht zu.

„Du musst etwas Geduld haben.“ Sam stand wieder auf. „Viel wichtiger ist, wie kommen wir hier wieder heraus? Vor der Tür ist ein Schott und ich erreiche die Anderen nicht.“

Sie half Jonas sich an der Seitenwand aufzusetzen und widmete sich wieder der Tür.

***

Jack stand vor einem weiteren Schott. Dieses Schiff machte ihn noch wahnsinnig! Wie konnte Teal´c nur so ruhig bleiben. Manchmal hasste er seinen Freund für dessen stoische Ruhe.

Nachdem sich die ersten sieben Tore ohne Probleme geöffnet hatten, war das achte versperrt gewesen. Sie hatten 30 Minuten versucht dieses verdammte Ding zu öffnen, bevor sie sich entschlossen hatten einen anderen Weg zu suchen.

Doch nach elf weiteren Toren war wieder Schluß gewesen. So ging das nun schon seit einer Stunde. Jack hatte keine Lust mehr durch dieses Labyrinth zu irren. „Teal´c, könntest du bitte?“

Ganz so geduldig schien auch der Jaffa nicht mehr zu sein, denn er zögerte nicht und brachte seine Stabwaffe in Anschlag. „Du solltest in Deckung gehen O´Neill.“

Jack zog sich hinter einen der Stützträger zurück, hielt sich die Ohren zu und schloß die Augen. Dumpf drang der Knall zu ihm durch und es roch nach geschmolzenen Metall.

Als er die Augen wieder öffnete, stand der Jaffa ihm mit einem zufriedenen Gesicht gegenüber. Jack griff zum Funkgerät. Er hoffte, dass es nur an den Abschottungen lag, dass sie keine Verbindung bekamen. „Carter! Jonas, meldet euch!“

Stille folgte.

***

Er wusste nicht wie viel Zeit vergangen war, er wusste nicht wie oft sie alles überprüft hatten und wie oft sie versucht hatten den Colonel und Teal´c zu erreichen. Jonas blickte frustriert zur Tür, wo Sam erneut alles überprüfte.

Seine Augen hatten sich etwas erholt, zwar sah er immer noch alles wie durch einen trüben Schleier, konnte aber Sam wieder helfen. Sie waren beide in keiner guten Konstitution. Jonas wettete, dass Sam genau die gleichen Kopfschmerzen plagten wie ihn.

Erneut rieb er sich die Augen. Aber es änderte nichts an seiner Sehfähigkeit, dem Brennen in seinen Augen oder an den Anzeigen auf dem Display. Rote Warnlichter blinkten und die Messwerte auf der rechten Seite waren noch immer im roten Bereich. Nach dem Lichtblitz waren die Messwerte, was auch immer sie darstellten, bis an den Anschlag gegangen.

Sie hatten lange darüber diskutiert. Es musste eine Lüftung geben, denn die Luft hatte sich schnell wieder abgekühlt und ihre Sorge hier zu ersticken verflog. Die Öffnung der Vertiefung hatte eine Auswirkung auf diesen Raum, die nun langsam zurückging. Aber die Messwerte beunruhigten ihn.

Was zeigten sie an? Strahlung? Giftstoffe? Die Palette war breit und sie würden es sicher bald wissen. Vielleicht war ihm deshalb so kalt. Er hielt inne, waren das erste Symptome? Ihm war etwas übel. Er warf Sam einen Blick zu, sie schien nicht zu frieren, im Gegenteil, Schweißperlen zeigten sich auf ihrer Stirn.

„Car.... me ...ch...!“ Der Funkspruch war kaum zu verstehen. „Endlich!“ Sam griff zum Mikro. „Sir, können Sie mich hören? Wir sind hier eingesperrt.“

„Carte... ko...“

Jonas schüttelte den Kopf. Die Verbindung war zu schlecht. Es war fraglich, ob sie ihr Signal überhaupt empfangen konnten.
„Sir, bitte kommen! Der Empfang ist schlecht, wir können Sie nicht verstehen.“ Doch es kam keine Antwort mehr. Sam sah ihn frustriert an und widmete sich wieder ihrer Arbeit. Jonas rieb sich den Magen. Er fühlte sich einfach nicht gut und ihm war kalt. Er ging zur Wand und holte sich seine Jacke aus dem Rucksack.

„Bist du ok?“ Sam sah ihn besorgt über ihre Schulter an.

„Ich denke schon, mir ist nur kalt.“ Er war nicht ok, ihm war schlecht, mit jeder Minute wurde es schlimmer. Sam kam zu ihm hinüber und nahm ihre Wasserflasche aus dem Rucksack. „Setz dich und ruh dich aus. Ich bin inzwischen überzeugt, dass das Schott nur von aussen zu öffnen ist.“

Jonas hockte sich neben sie und zog die Beine an, vielleicht war es so etwas wärmer. Er lehnte den Kopf zurück und atmete tief durch, wenn nur diese Übelkeit nicht wäre.

„Mir ist auch schlecht.“ Er sah Sam verwundert an. Ihm war nicht bewusst gewesen, dass es so offensichtlich war. „Ich denke, das ist die Auswirkung der Strahlung.“

Nun war sie ausgesprochen, die Befürchtung, die wie ein Schwert über ihren Köpfen schwebte. „Ja.“ Was sollte er auch anderes sagen, sie waren beide intelligent genug, um sich ihren Teil zu denken.

„Wenn sich jetzt schon Symptome zeigen, war die Dosis sehr hoch. Selbst wenn die anderen uns hier rausholen...“ Sam stockte.

***

„O´Neill! Hier entlang.“ Der Jaffa hatte einen Gang gefunden, der anders war als die bisherigen. Kontrolltafeln fanden sich links und rechts an den Wänden. Ihre glatte Oberfläche schimmerte im roten Warnlicht und an vielen Stellen blinkten hektisch kleine Lichter. Der Gang schien nur zu einem einzigen Raum zu führen, dessen Tür aber ebenfalls versiegelt war.

Teal´c hatte es schon probiert, aber die Tür war durch eine Tastenkombination gesichert. O`Neill sah sich um, er war unzufrieden, ungeduldig und besorgt. Auch Teal´c sorgte sich um ihre Freunde.

„Und was haben wir hier?“

„Es könnte eine Art Kontrollraum sein. Vielleicht können wir hier die Schutztore öffnen.“

„Gute Idee.“ O´Neill besah sich die Anzeigetafeln und machte ein skeptisches Gesicht. „Das hier wäre eher etwas für Carter.“

„Ich glaube, dieses hier ist eine Übersicht der Räume.“ Teal´c wies Jack auf einen Bildschirm hin. Auf ihm waren die verschiedenen Ebenen dargestellt und auf einer der oberen, war ein Raum neben dem Unmengen von Warnlichtern blinkten. „Die Kontrollen befinden sich wahrscheinlich hinter dieser Tür.“

„Korrekt.“

Jack besah sich die Anzeige. „Das sieht nicht gut aus. Aus irgendeinem Grund sind alle Zugänge zu dieser Ebene gesperrt. Irgendetwas ist dort passiert.“ Er fuhr mit dem Finger über die verschiedenen Ebenen. „Was ist dieses blinkende Etwas?“

„Sieht aus wie ein Tunnel, der an dieser Ebene vorbeiführt.“

„Na, das hört sich doch nach einer Chance an.“ Jack wollte nach jedem Strohhalm greifen der sich ihm bot. Der Jaffa nickte ihm zustimmend zu. „Ich mache mich gleich auf den Weg, O´Neill.“

Jack zögerte. „Ja, aber wir müssen trotzdem diese Tore aufkriegen.“ O´Neill raufte sich die Haare. „Äh, ich schau mal ob ich an dieser Tür etwas ausrichten kann.“ Irgendwie musste er das doch auch ohne Carter hinkriegen.

Er besah sich den Kontrollkasten neben der Tür. Er spielte mit den Fingern am Ziffernblock und gab wahllos einen 6-stelligen Code ein. Alle Codes hatten sich bereits zuvor als 6-stellig erwiesen. Die einzige feste Größe, die gleich geblieben war. Das Display leuchtete rot auf und die Tür blieb verschlossen.

„Komm schon O´Neill, du bist mindestens so schlau wie... nun vielleicht nicht ganz so schlau wie Carter, aber für eine solche Tür sollte es doch reichen.“ Er gab erneut einen Code ein, aber wieder erntete er nur ein rotes Licht.

Plötzlich hatte er eine Idee. Der Kontrollraum war einer der wichtigsten Räume, alle anderen Tore waren mit 6-stelligen Codes gesichert gewesen - außer einem der Einstiegsluke ins Schiff. Vielleicht war der Pilot ja faul gewesen, er selbst würde es ja auch nicht anders machen. Er gab den Code ein, soweit er sich daran erinnern konnte. Diese Schriftzeichen waren so fremdartig, dass er sich nicht ganz sicher war und so brauchte er mehrere Anläufe, bis sich mit einem Zischen die Tür zur Seite schob.

„Und keiner da, um mich zu loben!“ Jack grinste selbstzufrieden und betrat den Kontrollraum des Schiffes.

***

Sam atmete tief durch und versuchte so, den ständigen Würgereiz zu unterdrücken. Sie kannte die Auswirkung einer Strahlenvergiftung und wusste genau was auf sie beide zukam. Jonas ging es sichtlich schlechter als ihr, aber es machte keinen großen Unterschied, sie hatten beide eine tödliche Dosis abbekommen.

Sie machte sich da gar keine Illusionen, schließlich hatte sie Daniel beim Sterben zusehen müssen. Daniel hatte gelitten und Sam hatte Angst! Angst davor, die Schmerzen und das Siechtum, hier ohne Hilfe ertragen zu müssen.

Im SG-Center hatte sich Janet um Daniel kümmern können und ihm seine Schmerzen so weit es ging genommen. Das konnten Jonas und sie nicht erwarten. Sie hoffte nur, dass bald Hilfe eintraf und die Abschottung Jack und Teal´c außerhalb des Raumes geschützt hatte.

Sie hatten etwas Wasser getrunken, danach hatte die Übelkeit leider nur noch zugenommen. Sie hätte daran denken müssen, denn das Wasser war wie alles in diesem Raum kontaminiert. Sie blickte zur Seite und beobachtete Jonas besorgt. Der junge Mann hatte Schweißperlen auf der Stirn und zitterte stark. Er hatte seine Augen geschlossen und atmete stoßweise.

Sie hatten schon seit einigen Minuten Stillschweigen bewahrt, zu sehr waren sie auf sich selbst und ihre Körper fixiert. Auch Sam fiel die Atmung immer schwerer. Jonas hatte vorhin in einem Hustenanfall Blut gespuckt, sie wusste, das dies auch ihr bevor stand. Aber vielleicht war Schweigen nicht die richtige Therapie. Sie hatte das starke Bedürfnis, sich von ihrer Übelkeit abzulenken, doch Jonas schien kaum in der Lage für eine Unterhaltung.
Er verzog das Gesicht vor Schmerzen und stöhnte. Sam griff zu ihrem Rucksack und öffnete eines der Seitenfächer. Nach kurzem Suchen fand Sam was sie suchte und zog einen Injektor hervor.

„Jonas?“ Der junge Kelownaner öffnete die Augen und sah zu ihr hinüber. „Ich habe etwas gegen die Schmerzen.“ Sam hielt die Spritze hoch.

„Sollten wir damit nicht noch warten?“ Ein Hustenanfall unterbrach ihn und als er die Hand vom Mund nahm, war sie blutverschmiert.

„Worauf willst du warten Jonas?“ Sie schluckte, als eine neue Übelkeitswelle sie erfasste.
„Ich habe meine Kollegen an der Strahlung auf Kelowna sterben sehen. Ihre Schmerzen als es dem Ende zu...“

„Ich weiß was du meinst, als Daniel starb war es für ihn wie eine Erlösung.“ Sie stockte kurz, während Bilder ihres sterbenden Freundes vor ihren Augen entstanden. Nie würde sie diese Bilder vergessen können. Ironie des Schicksals, dass sie nun an den gleichen Symptomen starben, die sie im Grunde erst zusammen geführt hatten. „Gib mir deinen Arm.“

Jonas schob den Ärmel hoch und Sam drückte die Injektion auf seine stark gerötete Haut. Sie selbst wollte noch warten. Jonas lehnte den Kopf an die glatte Wand. Es war schon seltsam. Nichts in diesem Raum war anders als zuvor, sah man von den Warnlichtern ab. Sam ärgerte sich noch immer, das sie die Sicherung der Tür umgangen hatte. Ohne sie, würden sie noch immer neue Artefakte in immer neuen Räumen entdecken.

Sie stellte sich vor, wie trotz dieses Zwischenfalls, weitere Expeditionen unter der Leitung der Wissenschaftler alles in diesem Schiff untersuchten. Es war eine Schatzkammer für die Erde, deren Wert kaum zu ermessen war. Es würde auch ihr Grab werden, aber sie würde mit der Gewissheit sterben, etwas wichtiges für die Menschheit entdeckt zu haben.

Dieses Gefühl auf den Tod zu warten war grauenvoll. Zum Erstenmal begriff sie, wie wichtig es gewesen war, Daniel gehen zu lassen.

Jonas ließ sich langsam tiefer rutschen und kippte zur Seite weg. Sie hielt ihn und sorgte dafür, das sein Kopf weich in ihrem Schoß lag. Ihr eigener Körper schmerzte und krampfte immer mehr, aber so konnten sie wenigstens etwas für einander tun. Als Jonas erneut aufstöhnte, strich Sam ihm mit ihrer Hand über den Kopf, weniger um ihn zu beruhigen, als sich selbst abzulenken.

***

Jack stand ratlos vor den diversen Anzeigen. Er war stolz auf die Sache mit der Tür gewesen, aber so richtig weiter gebracht hatte ihn dieser Erfolg nicht. Vor seinen Augen wimmelte es vor Lichtern und Schaltern, ohne das er einen Sinn in deren Anordnung erkannte.

„Jetzt bräuchte ich Carter oder Jonas.“ Er tippte zaghaft auf ein paar Anzeigen und horchte, aber nichts geschah. Nun vielleicht ging probieren über studieren und so wurde er mutiger.

„O´Neill!“

„Was gibt es? Kommst du voran?“

„Ich komme nicht weiter. Gerade hat sich ein Schott vor mir geschlossen und ich bin eingesperrt.“

„Gerade eben?“

„Korrekt.“ Jack beugte sich erneut über die Kontrollen. Welcher Schalter war das nur gewesen? Irgendeiner von den grünen oben rechts. Plötzlich entdeckte er zwischen den grünen Kontrolllichtern ein vereinzeltes rotes Licht. Er zögerte nur kurz und drückte kurz auf die Taste, woraufhin das Licht zu grün wechselte.

„O´Neill, das Tor öffnet sich wieder.“

„Wirklich? Seltsam! Halte mich auf dem laufenden.“

Jack fing an, das System zu begreifen. Das Panel oben rechts kontrollierte die Schotten und das untere schien die Ambientekontrollen zu betreffen. Auf beiden Panels blinkten diverse rote Lichter und er erkannte eine räumliche Struktur.

Aber welches Schott war welcher Knopf? Egal. Er wollte endlich wissen wo seine Leute waren, was scherte es ihn, ob er versehentlich den Motor startete, das Leben der beiden war wichtiger und so öffnete er alle geschlossenen Schotts. Das hoffte er zumindest.

Zufrieden sah er auf die Kontrollen, fast alles grün. Ein einziges Licht wollte nicht von Rot auf Grün umschalten. Jack konnte sich schon denken, was, oder vielmehr wen er hinter diesem Schott finden würde.

Jack drehte sich herum und begann die nun offenen Gänge entlang zu rennen. „T! Der Weg ist frei. Wir treffen uns im Hauptflur.“

„Ich bin unterwegs.“

***

Sam konnte nicht ahnen, wie nah die Hilfe für sie war. Es war auch nicht mehr wichtig, sie würden sterben und Sam wusste nicht, was sich daran noch ändern sollte. Ihre Gedanken zerfaserten immer wieder, wenn eine neue Schmerzwelle ihren Körper durchfuhr. Sie hatte das Gefühl zu brennen und jeder Atemzug kam einem Messerstich in ihrer Brust gleich.

Die meiste Zeit hielt sie die Augen geschlossen und versuchte ihre Kräfte zu sparen. Jonas Kopf lag noch immer in ihrem Schoß, doch er rührte sich kam noch. Sein rasselnder Atem war das einzige Geräusch im Raum und Sam brach es das Herz dies zu hören. Sie wusste, dass Jonas bald von seinem Leiden erlöst sein würde und sie ihm dann bald folgen würde.

Sam öffnete die Augen, aber alles verschwamm vor ihr. Sie versuchte sich zu konzentrieren und sah zu Jonas hinab. Er blutete aus Mund und Nase und zitterte stark. Seine Hand lag auf ihrem Oberschenkel und sie schob ihre eigene Hand in diese Richtung.

Es kostete sie viel Kraft, aber selbst wenn es das letzte war was sie tat, sie würde seine Hand greifen. Vielleicht als Rettungsanker auch für sich selbst.

`Rettung´, das hörte sich so widersinnig an, es würde keine Rettung geben. Nur hätte sie gerne gewusst, was aus dem Colonel und Teal´c geworden war. Sie hoffte, dass sie noch solange durchhielt. Ihre Hand schob sich weiter zu Jonas´ Hand. Gleichzeitig wünschte sie sich ein Ende der Schmerzen.

Schmerzen, ihr ganzer Körper stand in Flammen und Sam musste wieder an Daniel denken. Sie alle waren so hilflos gewesen, als er starb. Sam erinnerte sich, wie seine Hand gehalten hatte und wusste nun wie wichtig das für ihren Freund gewesen sein musste. Es war wie ein Anker in einem Meer aus Schmerzen.

Sie spürte die Hand ihres Kameraden, ergriff sie und nahm sich vor sie nicht mehr los zu lassen. Jonas erwiderte den Druck nicht und Sam versuchte noch einmal den Blick klar zu bekommen, um Jonas ins Gesicht zu sehen. Seine Augen waren geöffnet und starrten sie verzweifelt an.

Sein Körper begann zu krampfen und zu zittern, doch es dauerte nur wenige Sekunden. Jonas wurde ganz still und schlaff und sein Blick sah sie leblos an. Sam drückte seine Hand noch fester, er sollte wissen, dass sie da ist und ihm bald folgen würde.

Ihr Blick wurde trüb und sie realisierte, dass Tränen ihre Augen füllten. Müde schloß sie die Augen und ließ sich treiben, es war als hätte Jonas all ihre Kraft mit sich genommen. Sie dachte an ihre Freunde, ihre Familie und an Jack. Es würde eine Zeremonie geben und sie alle würden am Stargate stehen. Vor ihren Augen sah sie Janet mit Cassy am Fuß der Rampe und Sam hätte ihnen gerne gesagt, was sie ihr bedeuteten.

Sie sah auch Jack dort. Er stand am Rednerpult und sprach. Gerne hätte sie gehört was er sagt, doch sie sah nur seine Lippen, die sich bewegten. Sie wollte zu ihm, doch irgendwas hielt sie fest und sie konnte ihn nicht erreichen. Sie wollte seine Stimme hören, sie wollte ihm nahe sein und konnte ihn nicht erreichen. „Ja... ck.“ Ihre Stimme schien nicht ihr zu gehören und dröhnte in ihrem Kopf. Sie hatte keine Kraft mehr, sie konnte keine Schmerzen mehr ertragen. Doch weitere Schmerzwellen stürzten auf sie ein und alle Gedanken verschwammen darin. Dunkelheit umgab sie und schien sie in die Arme nehmen wollen. Sam gab der Dunkelheit nach und ließ sich in sie fallen.

***

Jack und Teal´c hatten den verschlossenen Raum erreicht. Über dem Tor leuchtete ein rotes Licht und alle Versuche das Tor zu öffnen waren bisher gescheitert.

„Das gibt es doch nicht. Diese Tür muss doch zu öffnen sein.“ Jack trat wütend gegen die Tür. Er war sich sicher, Sam und Jonas hinter dieser Tür zu finden, er musste nur hinein kommen. Er wusste nicht warum, aber er war sich sicher, dass ihnen nicht viel Zeit blieb.

„O´Neill!“ Teal´c nahm seine Waffe in Anschlag und Jack trat schnell zurück. Der Jaffa feuerte auf den Öffnungsmechanismus und zerschmolz ihn. Jack wusste nicht, ob sie sich damit vielleicht jeder Chance beraubten, den Öffnungsmechanismus zu aktivieren, aber sie hatten keine Zeit zu experimentieren.

Das Tor knirschte und begann sich zu heben und Jack stürzte direkt dorthin. Doch das Tor hielt in seiner Bewegung inne und Jack fluchte innerlich. Nur ein knapp 20 cm breiter Spalt hatte sich geöffnet. Er legte sich auf den Boden und versuchte in dem Raum etwas zu erkennen. Alles war in rotes Licht gehüllt.

„Carter! Jonas!“ Er bekam keine Antwort. Seine Augen durchsuchten den Raum und an der Wand wurden sie fündig. Er sah Carter links zusammengesunken sitzen, Jonas lag vor ihr. Beide rührten sich nicht. „Verflucht Teal´c, wir müssen da rein.“ Jack hatte es noch nicht ausgesprochen, als sich das Tor weiter hob. Überrascht sah er den Jaffa an seiner Seite, der seine ganze Muskelkraft einsetzte, um das Tor weiter zu heben.

Jack sprang auf die Beine und fasste mit an. Nur langsam schob sich das Hindernis hoch und bis sie genug Platz hatten um darunter hindurch zu schlüpfen. Jack stürzte in den Raum, doch als er vor seinen Freunden stand stockte ihm der Atem. „Großer Gott!“ Für einen Moment konnte er sich nicht rühren und starrte nur auf Sam hinab, die an der Wand angelehnt auf dem Boden saß, mit Jonas Kopf auf ihrem Schoß. Sie hielten sich an der Hand und Jack konnte nur erahnen, welche Qualen hinter ihnen lagen.

Jonas rührte sich nicht und die schlaffe Art, wie er in Sams Armen lag, war eindeutig. Jack beugte sich hinab und prüfte an seinem Hals den Puls, doch er fand ihn nicht. Das Gesicht des jungen Kelownaner war blutverschmiert und erschreckend blaß. Jack hatte Angst auch Sams Puls zu tasten, doch als er sie ansah, sah er ihre Lider flattern. Sie lebte noch!

„Sam.“ Er legte ihr seine Hand an die Wange. Auch sie blutete aus Nase und Mund und ihr Atem war kaum wahrnehmbar. Es bestand kein Zweifel, sie lag im Sterben und würde Jonas bald folgen. „Großer Gott, das darf nicht sein!“

„Ja... k, die ...trah... ng.“ Sam war kaum zu verstehen und es schien ihr die letzte Kraft zu rauben. „Nicht reden. Wir sind jetzt da.“

Jack sah zu Teal´c hinüber. Auch der Jaffa war tief betroffen. Sie waren zu spät gekommen und nun war Jonas tot und Sam schien ihm bald zu folgen.

„Die Symptome gleichen denen Daniel Jacksons.“

„Ja.“ Jack war es gleich aufgefallen. „Der Raum scheint verstrahlt zu sein, daher auch die Abschottung.“ Jack wollte innerlich schreien. Er hatte schon Daniel auf diese qualvolle Weise verloren, das konnte einfach nicht sein. Nicht auch noch Jonas und Sam. Er hatte sich neben Sam gesetzt und stützte ihren schlaffen Körper.

Sie sah ihm mit trüben Blick an und er war nicht sicher, ob sie ihn überhaupt noch wahrnahm. Das einzige was er noch für sie tun konnte, war es ihr so einfach wie möglich zu machen und ihr das Gefühl geben, am Ende nicht allein zu sein. Er wollte ihr noch soviel sagen, es gab soviel unausgesprochenes zwischen ihnen. Doch warum sollte er ihr sagen, sie dürfe ihn nicht verlassen, es war unvermeidlich und nur noch eine Frage der Zeit.

Teal´c schwieg und stand neben ihnen. Wer ihn kannte, wusste, dass seine unbewegte Miene täuschte. Er hockte sich hin und fuhr mit der linken über das Gesicht des jungen Kelownaner, den er als Freund schätzen gelernt hatte. Er schloß Jonas Augen, die ins Leere blickten und alles Leben verloren hatten.

Es war ein bitterer Moment für Jack und Teal´c, nun waren nur sie zwei übrig. Wie sollten sie ohne Daniel, Jonas und Sam weitermachen. Sie waren sich der Gefahr immer bewusst, aber so hätte es nicht enden dürfen. Diese Qualen hatten ihre Freunde nicht verdient. Niemand hatte das.

Jack platzte zur Wut. Das hätte nicht passieren dürfen. Er wollte es nicht akzeptieren. Sam stöhnte und ließ ihren Kopf auf seine Schulter sinken. Es schmerzte ihn so sehr, sie leiden zu sehen.
Wenn er nur die Tore früher hatte öffnen können und als er über den Moment im Cockpit des Museumsraumers nachdachte, sah er plötzlich ein Bild vor sich. Die Bildschirme hatte die verschiedenen Räume gezeigt und er erinnerte sich an ein ganz bestimmtes Bild. Er versuchte sich daran zu erinnern, wo dieser Raum gewesen sein konnte.

„Teal´c! Es gibt noch eine Chance. Wir müssen hier raus.“ Jack stemmte sich hoch und zog Sam vorsichtig mit sich. Er hob sie mit beiden Armen hoch und beobachtete wie Teal´c den leblosen Körper von Jonas anhob. „Komm mit!“

***

Teal´c folgte seinem Freund ohne zu verstehen, warum sie ihre Freunde durch das halbe Schiff trugen. Doch in den vielen Jahren an der Seite des Colonels hatte er ihm vertrauen gelernt.

Sie kamen in einen schmucklosen Gang, wie es so viele auf diesem Schiff gab. Sieben Türen lagen vor ihnen und O´Neill schien unschlüssig zu sein, welche die richtige ist. Er drückte den schlaffen Körper von Major Carter an sich und drehte sich mit ihr im Kreis. Schweißperlen standen ihm auf der Stirn und zeugte von dem anstrengenden Marsch durch das Museumsschiff.

„Es muss hier sein. Ich bin mir sicher!“ O´Neill legte Major Carter vorsichtig ab und vergewisserte sich, dass sie bequem lag. Dann sprang er auf und trat an den ersten Türmechanismus. Das Tor hob sich langsam und er sah unter der Kante hindurch.

Er schüttelte den Kopf und stürmte zum nächsten Tor. Als es sich hob, stieß Jack ein zufriedenes „Ja!“ aus und beeilte sich Major Carter wieder hoch zu heben. Teal´c sah ihn verwundert an und trat ein paar Schritte vor, um in den Raum sehen zu können.

Sein Freund überraschte ihn immer wieder und hatte es auch dieses Mal geschafft.

„Ein Sarkophag.“ Der Jaffa nickte zufrieden. Es gab noch Hoffnung für ihre Freunde.

„Korrekt T.“ O´Neill betätigte den Öffnungsmechanismus. „Leg Jonas hinein.“

Teal´c trat an den Rand des goldenen Sarkophags und legte ihren Freund vorsichtig in die hell leuchtende Kammer ab. Der Deckel schloß sich und er hoffte, dieses blasse, leblose Gesicht bald wieder von Leben erfüllt zu sehen. Jonas musste es schaffen.

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Jack hatte sich auf eine große Truhe gesetzt und hielt Carter in seinen Armen. Er wusste nicht wieviel sie noch von ihrer Umwelt wahrnahm und er wollte ihr das Gefühl geben nicht allein zu sein. Vielleicht spürte sie seine Hand, die die ihre hielt. Er hoffte, dass sie diese Nähe wahrnahm. Jack hatte das Gefühl sie ganz fest halten zu müssen, damit sie ihm nicht entglitt. Es brach ihm das Herz sie weiterhin so leiden zu sehen, aber sie hatte Jonas zuerst in die Kammer legen müssen, damit er überhaupt eine Chance hatte.

Nun musste sie warten und das war für sie alle drei schwer. Carter atmete nur noch flach und ab und zu bäumte sich ihr Körper vor Schmerz auf. Jack hatte versucht ihr Schmerzmittel zu spritzen, doch es schien kaum eine Wirkung zu haben.

Sie mussten Jonas diese Zeit geben. Sie würden ihn bald heraus holen müssen, denn Carter konnte nicht viel länger warten.

„O´Neill, es gibt keine Garantie, dass dies hier funktioniert.“ Jack hätte seinem Freund am liebsten nicht zugehört, sprach er doch seine schlimmsten Befürchtungen aus. Sie alle hatten Daniels Ende erlebt und kannten die Bedenken von Sams Vater – die Goa´uld-Technologie könne solch starke Schäden auf Zellebene nicht restlos heilen.

Es war Jack egal, er wollte sie nicht gehen lassen und zurück bleiben, wie es schon bei Daniel passiert war. Vielleicht gewannen sie nur etwas Zeit, aber wenigstens hatten sie es versucht. Auch Jack und Teal´c mussten anschließend noch in die goldene Kiste, denn es war ihnen klar, dass auch sie eine starke Dosis Strahlung abbekommen hatten.

„Ich weiß Kumpel, aber wir müssen es doch versuchen.“ Er fühlte erneut Carters schwächer werdenden Puls. „Janet wird bestimmt etwas einfallen, wir müssen es nur bis zur Erde schaffen.“

„Ich denke Major Carter sollte nun in die Kammer.“

Jack seufzte. Ihnen war beiden klar, dass diese Zeit für Jonas sehr knapp gewesen war.
„In Ordnung. Sehen wir nach, wie es ihm geht.“

Jack legte Sam sanft auf die Truhe und schob ihr eine Strähne des blonden Haares aus dem Gesicht. Er hatte ihr das Blut aus dem Gesicht gewischt und für einen Moment sah sie aus als würde sie einfach nur schlafen.

Teal´c betätigte den Öffnungsmechanismus und knirschend schoben sich die beiden goldenen Platten auseinander. Im hellen Licht der Kammer lag Jonas und rührte sich nicht.

„Hat es geklappt?“ Der Jaffa beugte sich hinab und tastete nach dem Puls. „Ich spüre einen schwachen Puls.“

„Yeah. Alles klar, heben wir ihn heraus und dann nichts wie rein mit Carter.“ Gemeinsam hoben sie den bewusstlosen Jonas aus der Kammer und legte ihn vorsichtig an der Seite ab.

Jack trat an Sams Seite. „Es ist so weit, gleich sind die Schmerzen vorbei.“ Er wusste nicht ob Sam ihn hörte, aber das war Jack egal. Sam reagierte nicht und ihr Körper lag schlaff in seinen Armen, als er ihren Oberkörper aufrichtete. Ihre Haut glänzte vor Schweiß und war gleichzeitig eiskalt. Vorsichtig legten sie ihren Körper in den Sarkophag und schlossen den Deckel. Nun hieß es wieder warten.

Jack starrte noch lange auf den geschlossenen Deckel, während Teal´c sich um Jonas kümmerte. „O´Neill, er kommt zu sich.“ Jack trat schnell um den Sarkophag herum und hockte sich neben den Jaffa.

Jonas´ Lider flatterten und öffneten sich langsam. Verwirrt sah er von einem zum anderen, um anschließend die Augen zu verdrehen. „Hey, hey Jonas, schön bei uns bleiben!“ Jack legte seine Hand an Jonas Gesicht und zwang ihn, ihm in die Augen zu sehen. Langsam klärte sich der Blick des jungen Mannes.

„Mir ist schlecht.“

„Das wundert mich nicht. Wie fühlst du dich abgesehen davon?“

„Ich... ich weiß nicht. Mir tut alles weh und...“ Jonas wollte sich hochstemmen, doch weit kam er nicht und lies sich gleich zurückfallen. „Mir ist einfach nur schlecht.“

„Versuche etwas zu schlafen.“ Jack hoffte nur, dass sie ihn nicht zu früh herausgeholt hatten, aber Jonas machte einen nicht all zu schlechten Eindruck. Zwar war er noch immer leichenblaß und sein Atem ging recht stoßweise, aber ein Griff an seinen Hals bestätigte Jack einen regelmäßigen Puls. Sie würden ihn später noch einmal in die Kammer legen.

„Was ist mit Sam?“ Jonas wurde ganz hektisch, als sie ihm plötzlich wieder einfiel und sah sich nach ihr um.

„Sie liegt im Sarkophag.“

„Ein Sarkophag? Aber wie...?“ Jonas schien alles auf einmal erfahren zu wollen, doch dann krampfte er sich plötzlich zusammen.

***

Das Licht im Stargateraum war gedämpft um diese Uhrzeit und der General liebte diese ruhigen Stunden in der Basis. Er hatte einen langen Tag voller Sitzungen hinter sich und würde gleich heim fahren. Morgen hatte seine Enkelin Geburtstag und er wollte sie mit einem Ausflug überraschen.

Dunkel lag der Gateraum hinter dem Sicherheitsfenster und nur drei Offiziere hielten im Kontrollraum Wache. Plötzlich erleuchteten rote Warnsignale die Räume und der General blickte erstaunt zum Wachoffizier an den Kontrollen.

„Eingehendes Wurmloch!“

„Haben wir einen Code?“ Es waren zwar einige SG-Teams draussen, aber keines wurde sobald zurück erwartet.

„Nein Sir!... Doch! Moment, eingehender Code.“ Der Offizier, Lt. Chambers, wandte sich erstaunt seinem Vorgesetzten zu. „Es ist SG-1, Sir.“

„Iris öffnen!“

Die Schutzblende fuhr auseinander und gab die silbrig schimmernde Oberfläche das Ereignishorizontes frei. Gebannt starrten alle auf die Rampe, es musste einen guten Grund geben, wenn der Colonel die Mission auf P74-810 vorzeitig abbrach.

Das Team trat gleichzeitig aus dem Gate und irgendetwas stimmte nicht. Teal´c stützte Jonas und auch der Colonel musste Major Carter sichern. „Medizinisches Team in den Gateraum!.“ Hammond lies das Mikrofon los und stürmte die Treppe hinab.

„Colonel O´Neill. Was ist passiert?“

„Später General, erst müssen die zwei auf die Krankenstation.“ Damit schob er sich an dem verdutzten General vorbei.

Eine Stunde später stand er vor der Krankenstation und wartete. Es herrschte rege Betriebsamkeit und er wollte nicht stören. Er hatte derweil von Jack erfahren was passiert war und konnte seine Besorgnis verstehen. Durch das Sichtfenster sah er Jonas in seinem Bett liegen. Er hatte die Augen geschlossen und schien zu schlafen.

„General?“

„Doktor? Wie sieht es aus?“

„Nun, ich muss noch einige Untersuchungen abwarten, aber ich konnte keinen Strahlenrest mehr feststellen. Das Blutbild ist ziemlich durcheinander und die beiden sind sehr geschwächt. Ich werde sie einige Zeit zur Beobachtung hier behalten müssen.“

„Nicht auszudenken, wenn der Colonel den Sarkophag nicht gefunden hätte.“

„Die beiden haben schon Daniel gehen lassen müssen, der Verlust von Jonas und Sam wäre schlimm gewesen.“

„Aber sie werden wieder ganz die alten?“

„Eigentlich ist es zu früh das zu sagen, aber ja, ich denke schon.“ Der General nickte zufrieden und war noch einen letzten Blick in die Krankenstation. „Danke Doktor, dann werde ich mal ein Team zusammenstellen, dass dieses Museumsschiff eingehender untersucht.“

General Hammond konnte den Wert dieses Fundes nicht ignorieren, aber er würde die Teams eindeutig zur Vorsicht mahnen.

***

Ruhe war in die Krankenstation eingekehrt und nur piepende Monitore und eine Nachtwache erzeugten dann und wann Geräusche. Teal´c hatte sich bereits vor einer Stunde zurückgezogen um die neuen Teams einzuweisen.

Jack war auf der Station geblieben und saß nun bei Carter am Bett. Jonas lag im Bett daneben und schlief tief und fest.

Janet hatte Entwarnung gegeben, zwar würden beide noch einige Zeit mit einem verkorksten Blutbild und seinen Folgen leben müssen, aber Janet war zuversichtlich, dass sich das alles wieder normalisieren würde.

„Colonel?“ Sam hatte die Augen geöffnet und sah zu ihm herüber.

„Carter, wie fühlen sie sich?“

„Besser als vorher.“ Sams Lächeln wirkte nicht wirklich überzeugend. „Diese Schmerzen ... es war kaum zu ertragen.“

„Das ist vorbei. Sie haben es beide geschafft.“

„Es war richtig Daniel gehen zu lassen. Ich musste in diesem Raum oft an ihn denken.“

Jack verspürte einen Stich tief in sich. Noch immer rang er mit sich, ob es damals richtig gewesen war und nachdem sich Jonas und Sam zu erholen schienen noch viel mehr. Vielleicht hätten sie Daniel retten können.

„Niemand sollte auf diese Art sterben. Auch Daniel nicht.“

„Es war seine Entscheidung und ich verstehe sie nun besser, vor einigen Stunden hätte ich alles dafür gegeben, diese Qualen zu beenden.“

„Das würde ich niemals zulassen.“


ENDE