Österreich, Italien, Slowenien und Kroatien 2005

Slovenia and Croatia! Pictures are here!

Bilder findet ihr übrigens hier! (Vorsicht, viele!)

Mir fehlten vom letzten Urlaub noch die Etappen nach Slowenien und Istrien und so plante ich für diese für eine seperate Tour im August ein. Ich hatte zwei Wochen Zeit und nach der letzten Fahrt war auch klar, dass ich erstmalig den Autoreisezug nutzen würde.

Ich ergatterte für die Rückfahrt ein Schnäppchen und so reiste mein Motorrad für schlappe 9,90 Euro von München zurück nach Düsseldorf. Alles in allem lohnt es sich bei der neuen schweren Maschine. Allein ein Satz neuer Reifen kostet bei ihr 340,00 Euro. Mit dem Fahrpreis des Reisezuges lag ich gleich auf mit dem Spritverbrauch. Allerdings fuhr ich nur bis München, denn alle anderen Ziele empfand ich überteuert, wenn auch näher im Zielgebiet. Überraschender Weise war der Zug fast leer und so gehörte das ganze Abteil mir.

In München angekommen machte ich mich gleich auf den Weg nach Neufahrn. Ihr kennt das ja a schon, Jutta besucht immer gerne Freunde aus dem Palace oder von den diversen Cons. Diesmal startete ich mit Tobs, der wirklich in einer wunderschönen Gegend wohnt. Wir kauften für das Abendessen ein, bummelten etwas durch München und kochten Abends ein vorzügliches Spaghettigericht. Danach quatschten wir bis spät in den Abend. Morgens warf er mich allerdings um 6.30 Uhr aus dem Haus, weil er leider zur Arbeit musste.

Ich zog daher einfach um zu Coombs und Dix, oder Grit und Hammond, wie auch immer. Dort frühstückten wir gemeinsam und ich bekam gleich einen großen Tierhaushalt präsentiert. Ich hab die Tiere nicht gezählt, aber es waren 4 süße Katzen und ein Schrank voller Meerschweinchen. Nachmittags ging es in die City zum bummeln. Natürlich konnte ich mir auch den Besuch auf dem Westfriedhof nicht verkneifen, bevor ich mich müde zu einem Nickerchen unter das Hochbett schmiß. Ich habe mich bei den beiden, wie auch beim Tobs, pudelwohl gefühlt. Danke euch dreien hiermit vielmals.

Am Samstag brach ich dann gen Süden auf. Ich wollte an diesem Tag mindestens den Großglockner überquert haben. Über die A 8 ging es zügig Richtung Salzburg, doch ich bog dann bald auf die A 93???? ab und steuerte Kufstein an. Hakenschlagend näherte ich mich der Großglockner Hochalpenstraße. Bei meiner ersten Überquerung im Mai war die Südseite komplett im Nebel verschwunden. Die Sicht war gleich null und dazu kamen Schnee und Eis. Vor Großglockner war gleich gar nichts zu sehen. Nun, diesmal gab es keinen Schnee und die Sicht auf der Südseite war astrein. Aber auf der Nordseite bis hoch zum Hochtor war die Sicht erneut gleich Null. Dazu kam dann auf der Südseite kräftiger Regen. Immerhin hab ich jetzt jeweils beide Seiten einmal ohne Nebel erlebt. Einige Kühe kamen mir vor die Kamera, sowie dieses Tier.

Ich schob mich durch den Regen südwärts und überlegte schon wie weit ich wohl noch fahren sollte. Ich hatte mir vorgenommen nicht so spät ein Zimmer zu suchen, denn wieder andere Meinungen halte ich nicht unbedingt etwas davon nonstop auf dem Bike zu sitzen. Ich war erst gegen Mittag in München weg und so war es bereits 18.00 Uhr als mich das Schild "Übernachtung 9,95 Euro" lockte. Ich erwartete nicht viel und wurde angenehm überrascht. Nach einem wärmenden Abendessen, einem Spaziergang mit dem mit gebuchten Hotelhund viel ich bereits um 21.00 Uhr in die Federn.

Als ich um 7.00 Uhr erwachte, regnete es schon wieder. Irgendwie hatte ich wohl dieses Jahr kein großes Glück mit dem Wetter. Also drehte ich mich noch einmal herum und um 9.00 Uhr sah die Welt schon viel besser aus. Gefrühstückt, Taschen gepackt und auf ging es zum nächsten Etappenziel Triest. Leider hatte ich die falsche Karte eingepackt und so ging es ab italienischer Grenze im Blindflug. Zuvor habe ich mich bereits vor Lienz verfahren, aber die Strecke war wunderschön, also was sollte es.

Ich bog Richtung Naßfeldpass ab, eine Strecke die ich wirklich jedem Motorradfahrer empfehlen kann. Es müssen nicht immer die Spitzkehren und die Höhe sein, die einen guten Pass ausmachen. Hier schwang sich die Straße elegant, lebhaft und schwungvoll den Berg hinauf. Dazu wenig Verkehr und gute Straßenverhältnisse. Beim hin- und herwerfen der Maschine kam riesengroßer Fahrspass auf.

Oben betritt man dann erstmalig italienischen Boden, was man auch gleich an den Straßenverhältnissen festmachen kann. Aber der Fahrspass war der gleiche. Vor mir öffnete sich ein breites Tal in dem sich Eisenbahn, Landstraße und Autobahn den wenigen Platz teilweise sehr abenteuerlich teilten. Ich hielt mich dann immer Undine, denn diesen Ortsnamen hatte ich vorher bei anderen Bikern aufgeschnappt. Mit einmal kurz nachfragen hatte ich dann auch meinen Weg gefunden. Über Monfalcone steuerte ich Triest an. Ich wusste nun auch wo all die Italiener geblieben waren. Kaum hatte ich die Küste erreicht, reihte sich Auto an Auto. Ich war am Mittelmeer!!!!

In Triest war ich früher als erwartet und so suchte ich mir erst mal das erstbeste Restaurant und gönnte mir meine heißgeliebten Spaghetti Pomodoro um dann Francy um Abholung zu bitten. Francy hatte ich auf der GCC 04 in Nürnberg kennen gelernt und sie lotste mich mit ihrem Scooter durch das Straßenwirrwarr. Sie lebt mit ihrer Familie in einem Hochhaus und oben begrüßte mich gleich Angelina, eine ziemlich große, aber junge Hündin. Insgesamt blieb ich drei Tage bei Francy. Sonntagabend ließen wir den Tag am Hafen ausklingen, bevor uns ein Regenguß zur Heimkehr zwang.

Am Montag war in Italien Feiertag und zur Feier des Tages kostete jedes inländische Zugticket nur 1,-- Euro. Was war ich doch für ein Glückskind, ermöglichte mir das doch Venedig zu besuchen. Wir stellten im Zug gleich fest, dass auch viele Italiener auf die gleiche Idee gekommen waren und so wurde es voller und voller. Und so ging es in Venedig auch weiter. Wir liessen uns vom Menschenstrom mitziehen und gelangten so irgendwie  auf den Markusplatz. Ich oute mich hier einmal als großer Fan der alten Sissifilme und wer sie kennt, weiß welche Szene ich hier besonders mochte. Doch irgendwie konnte man den Platz nicht wirklich sehen, zu viele Menschen drängten sich dort.

   

Wir gönnten uns noch ein wenig Spaß mit den Tauben, dann musste Francy bereits die Heimreise antreten, während ich noch bis zum Abend bleiben wollte. Ich wollte mir den Friedhof Venedigs ansehen, der auf der Insel St. Michele gelegen war. Das Wassertaxi brachte mich zügig dorthin, allerdings deutete ein spektakulärer Wolkenhimmel darauf hin, dass mich nur allzu bald ein Gewitter ausbremsen würde. Der Friedhof war für einen italienischen eher enttäuschend und irgendwann öffneten sich auch die Schleusen und ich nahm den Wasserbus zum Bahnhof St. Lucia, wo ich dann doch tatsächlich einen Sitzplatz in der ersten Klasse erwischen konnte. Schnell noch eine Pizza auf dem Nachhauseweg geholt und mit Francy verspeist, dann war dieser Tag vorüber. Venedig fand ich sehr spannend, aber viel zu touristisch, nix für Jaddakind.

Am Dienstag liessen wir es langsam angehen und ich nahm mir den Triester Friedhof vor, was ich vielleicht schon vorher hätte tun sollen. Er ist für Liebhaber alter Denkmäler ein muss. Zwar kommt er nicht an den Cimiterio Monumentale in Mailand an, aber er braucht sich definitiv nicht zu verstecken. Leider versagten meine Akkus und die Regenwolken holten mich ein, so dass ich mich dann doch schneller als geplant verkrümelte.

Ich beschloß entgegen meiner Planung doch schon am Mittwoch weiter zu fahren. Ich fand schnell meinen Weg aus dem doch recht industriell geprägten Triest und hielt mich Richtung Koper und Umag. Dazu musste ich zunächst die Grenze von Italien nach Slowenien und dann die nach Kroatien überqueren. Leider war ich da nicht die einzige und es bildete sich ein langer heißer Stau. Die Straßen waren allgemein sehr voll, speziell die von mir ausgesuchten Küstenstraßen. Einziger Lichtblick hier der Limskifjord, dessen türkisfarbenes Wasser zum baden einlud. Irgendwann ging es wieder landeinwärts an Bale vorbei. Für mich bis dahin der eindrucksvollste Ort der Region. Trutzig auf einer Anhöhe, hat es sich sein altes Bild bewahrt. Bereits gegen 14.00  Uhr erreichte ich Pula und fand schnell die Jugendherberge. Sie liegt direkt in einer geschützten Bucht südlich der Innenstadt. Natürlich war das erste was ich nach dem Check-in tat, ein Bad im Mittelmeer zu nehmen und wie immer zogen in solchen Momenten die dicken Gewitterwolken auf. Also ging ich lieber auf Besichtigungstour und sah mir unter anderem das 6. größte Amphietheater der Welt an. Danach noch auf die Festung den Sonnenuntergang verewigen und ein gelungener Tag klang aus. Nun sitze ich hier im Hostel auf meinem Bett und Ende erst mal. Gute Nacht.

 

 

Was ist verrückter? Das ich hier vor meinem Zelt sitze und tippe oder dass ich das tue, obwohl sich die Regenwolken schon türmen und am Himmel stetiges Wetterleuchten herrscht. Naja, ein bißchen dunkel ist es auch, aber der Bildschirm beleuchtet meine Tattatur (wohl doch nicht so ganz hell genug: Tattatur - ich lach mich schlap) gerade ausreichend. Und gerade ist eine Ameise über den Bildschirm gekrabbelt und anschließend in die Tastatur geplumst.

Hier, das ist auf Krk, genauer der Küstenort Baczka und noch genauer der riesige Campingplatz dort. Hier bin ich gelandet nachdem ich noch bis Donnerstag in Pula im Hostel geblieben bin. Dort hab ich einfach mal gefaulenzt und ganz wieder meiner Natur am Strand in der Sonne gelegen. Abends dann noch ein Abstecher in die Stadt und dann zurück ins Hostel, wo meine Zimmernachbarin Andrea auf Südafrika bereits auf mich wartete. Gemeinsam mit vielen anderen Backpackern verbrachten wir einen gemütlichen warmen Abend auf der Terasse. Dabei traf ich auf Steve aus Vancouver (Hubschraubermechaniker), Colin aus Belfast, Allen aus wasweißich, Tom and Barney aus England und Chris dem Photografen aus Neuseeland. 

Leider waren sie alle nicht solche Nachteulen wie ich. Andrea und ich reisten auch am nächsten morgen ab. Schade eigentlich und wir haben beide hin und her überlegt. Ich legte mich allerdings morgens noch in die Sonne und startete dann erst gegen Mittag nach Cres. Die Fähre dort hin war mir allerdings wenig geheuer. Die Motorräder wurden nicht verzurrt und da blieb ich doch lieber bei meinem Maschinchen. Die Fahrt dorthin war toll, ich hatte mich zwar leichtsinniger aber angenehmer Weise entschlossen auf meine Motorradjacke zu verzichten. Bei 32 Grad eine feine Sache. Auf Cres allerdings ereilte mich allerdings fast der Allergieschock. Bereits bei der Abfahrt von der Fähre bis zum nächsten Ort konnte ich kaum noch aus den Augen sehen. Auf dem ersten Rastplatz traf ich dann auch auf einen Leidensgenossen. Die Fahrt über Cres war aus dem Grunde auch kein reines Vergnügen, aber immerhin fast. Ich fuhr die Insel komplett hinab, auch wenn das eine Rückkehr über die gleiche Strecke bedeutete. Das sind dann hin und zurück über 100 km, aber ich kann es nur jedem empfehlen, denn es geht auf und ab und rechts und links und manchmal alles fast gleichzeitig. Fahrspaß pur.

Die Abfahrt zur Fähre nach Krk ist dann auch wieder eine solch schöne Strecke. Auf der Fähre erlebte ich einen schönen Sonnenuntergang und hier kam Urlaubsfeeling auf wie an kaum einer anderen Stelle und es hält noch immer vor. War ich vorher besorgt, ob ich wirklich alleine fahren sollte, war ich nun vollends überzeugt und würde nun gerne ein paar Tage dranhängen. Auch war bisher alles sehr preiswert. Auf Krk hab ich mich sehr beeilt, aber leider nicht genug und so die letzte Fähre nach Rab verpasst. *grummel* Um 5 Minuten verpasst. Dort hatte ich zwei Nächte bleiben wollen um den dortigen Sandstrand zu geniessen. Nun saß ich in Baczka fest, es wurde dunkel und alle Zimmer waren bereits belegt oder kosteten 50,-- Euro. Da ich bisher für 9 Tage Reise erst 40,-- Euro für Übernachtungen ausgegeben hatte, fuhr ich doch lieber auf den Zeltplatz.

Dort wurde ich gleich von den freundlichen lettischen Nachbarn adoptiert. Ich muss sagen, der Ort selbst ist mir zu touristisch, aber Freunde findet man hier schnell. Die Suppentasse und das kochende Wasser kamen von den Letten, der Strom den ich grad nutze beziehe ich von meinen bayrischen Nachbarn und die Landkarte stammt von meinen holländischen Nachbarn. Bei den Letten lief es folgendermaßen ab: Ein Stuhl ist vorhanden, auf dem sitzt Anton, der Patriarch der Familie. Der muß aufstehen und ich soll mich als einzigster von 10 Menschen hinsetzen...

Hier herrscht wirklich eine angenehme Atmosphäre und das Publikum ist extrem international. Morgen früh breche ich zeitig zu dem Ort auf, dessen Namen ich mir noch genauer einprägen muss, jedenfalls gibt es dort die großen Wasserfälle. Danach geht´s dann vor die Tore Lublijanas, nach Postonje. Da muss ich früh aufstehen, also gute Nacht erneut.

Tja, das mit dem angenehmen Wetter hatte es sich dann auch. Bereits eine Stunde, nachdem ich in meinen Schlafsack geschlüpft war, ging der Regen los. Es blitzte und donnerte und goß wie aus Kübeln. Am Anfang ganz ohne Wind, aber das sollte sich bald ändern. Leider hatte ich das Zelt am Vortag nur minimal gesichert und so hatte ich doch Sorge wegzufliegen oder im Zelt abzusaufen. Überall riefen die Leute und Autotüren schlugen. Wohl dem der sich in sein Auto flüchten konnte. Ich hatte mein Vaude-Zelt noch nie einem solchen Härtetest unterziehen müssen und das Zelt bestand den Test. Zur Sicherheit hatte ich aber alles außer mir und dem Schlafsack in meinem Wasserdichten Beuteln verstaut. Ihr müsst wissen, ich habe ein Einpersonenzelt, zwischen mir und dem Zeltdach lagen kaum 10 Zentimeter. Wäre das Wasser eingedrungen wäre ich auf meiner 10 cm hohen Luma auch noch recht trocken geblieben.

Der Wind pfiff und zumindest einmal hatte ich das Bedürfnis, mein Zelt an allen vier Ecken festzuhalten. An Schlaf war kaum zu denken. Meine Nachbarn verloren ihr komplettes Zelt und hechteten ins Auto. Das Vorzelt des Karavans neben mir schützte mich etwas vor dem Wind, aber dann hatte selbiges zuviel Wasser geladen und brach in sich zusammen. Das Wasser ergoß sich flutwellenartig durch mein Vorzelt, aber ich blieb trocken.

irgendwann bin ich dann weggedämmert und als mich der Wecker um sieben Uhr morgens weckte, regnete es noch immer. Eigentlich wollte ich früh los, aber bei dem Wetter war ein Zusammenpacken einfach nicht möglich. Eine Stunde später ließ der Regen nach und die Menschen krochen aus ihren nassen Zelten wieder ins Freie. Wohl oder übel packte ich all das feuchte Zeug zusammen.

Ich fuhr nordwärts Richtung Rijeka und bog dann rechts Richtung Senj ab. Ich wollte zu den Pli...dingsbums Wasserfällen. Die Küstenstraße ist wirklich sehr schön, wenn man sie im trockenen geniessen kann. Es schüttete aus Eimern und der Verkehr war enorm. In Senj ging es dann ins Landesinnere und damit auch in trockenere Gefilde. Die Strecke zog sich immer, war aber schön zu fahren. Die Straßen sind gut ausgebaut und kurvenreich. Um 13.50 Uhr traf ich an den Wasserfällen ein. Eine Pommes später machte ich mich an den Abstieg zu selbigen.

Ich hab schon viel gesehen auf dieser Welt, aber das hat mich umgehauen. Das die Natur so etwas erschaffen kann ist unglaublich. Ich hab noch nie etwas so schönes gesehen. Kaskaden von Wasser ergossen sich zwischen den Bäumen und nichts zerstörte die Natur. Die Wege schmiegten sich sanft in das grüne Bild und störten kaum. Leider hatte ich zu wenig Zeit und musste nach zwei Stunden weiterfahren. Ich würde gerne besser beschreiben, wie es dort aussah, aber dafür fehlen mir die Worte.

Am Parkplatz angekommen war ich fertig mit der Welt und es begann auch wieder pünktlich zu regnen. Also rauf auf den Bock und bloß nicht aufgeben. Ich wollte noch bis nach Postonje und dort zwei Nächte bleiben. Aber einen kleinen Abstecher wollte ich noch machen. Es sollte noch ein Länderpunkt dazu kommen: Bosnien-Herzegownia. Schließlich war ich nur noch 29 km von der Grenze entfernt. Einen kleinen Hakenschlagend wollte ich dann auf die Hauptroute zurückkehren. Es ging ab Richtung Bihac und an der Grenze wurde es dann seltsam. Es passiert mir selten, das mir ein Land von der ersten Minute an unangenehm ist. Hier war es der Fall. Der Grenzbeamte wollte neben Ausweis auch die Fahrzeugpapiere sehen und wollte wissen, warum ich einreise. Als ich ihm auf der Karte zeigte, wo es lang gehen sollte, schüttelte er den Kopf und sagte etwas unverständliches. Ich fuhr weiter und bog von der Hauptstraße links Richtung... ab. Bis dahin war das Straßenbild schon ganz anders als in Kroatien. Überall standen ungepflegte Männer am Straßenrand. Ich bin es ja als allein reisende Frau gewöhnt, angegafft zu werden, aber hier war es mir erstmalig unangenehm.

Nach 5 km war die Straße dann plötzlich aufgerissen und es ging durch überschwemmte Schlaglöcher. Ich hielt einen Wagen an und fragte, ob das so weiterginge mit den Straßenverhältnissen. "Ganz normal Straße!", also fuhr ich weiter. Aber es wurde immer schlimmer und zudem war die Straße teilweise überschwemmt. Ich bin dann auch etwas unvorbereitet in einen solchen Straßensee hinein gerauscht. Ein sehr nasses Erlebnis und der Moment in dem ich kehrt machte. Ich hatte noch zuviel Strecke vor mir, als das ich mit solchen Verhältnissen kämpfen wollte. Also wieder zurück, vorbei an den gleichen gaffenden Leuten und wieder durch die strenge seltsame Grenzkontrolle.

Der Streifen zwischen kroatischer Hauptstraße und bosnischer Grenze war kaum besiedelt. In der ganzen Region spielte sich die Geschichte dieses Landes wieder. Im gesamten Grenzgebiet fanden sich immer wieder abgebrannte und zerstörte Häuser. Auf kroatischer Seite sah alles etwas karger und ärmer aus. In Kroatien waren die Sachen manchmal repariert worden, da hatten alte Mauern einen neuen Dachstuhl bekommen. Viele Familien hatten ihr neues Haus gleich neben dem zerstörten wieder aufgebaut. Diese Häuser sind oft ohne Verputz und alle im gleichen Baustil. Man sieht ihnen an, dass sie alle zur gleichen Zeit auf die Schnelle entstanden sind. Im letzten Dorf vor der Grenze sieht man die niedergebrannte Kirche und ein paar Häuser weiter eine neue. Fährt man über die Grenze findet man keine Kirchtürme mehr, sondern Moscheen. Ich habe nach diesem Tages Ausflug das Bedürfnis mehr über die Geschichte dieser Region zu lesen und werde dies wohl auch tun. Bosnien, da hat man die vielen Kriegsverbrechen im Ohr, vielleicht war ich deshalb so negativ berührt. Das Land selbst ist wunderschön. Überall erstrecken sich Hügel und manchmal meint man sich in die Schwäbische Alb versetzt. Die Straßen sind allerdings grausig.

Zurück auf der Hauptroute nach Karlovac ging es dann in einer 75 km-Autokolonne vorwärts, oder manchmal halt auch nicht. In Karlovac ging es auf die Autobahn und oje, da braute sich über den Bergen erneut ein heftiges Gewitter zusammen. Leider bog auch die Schnellstraße in diese Richtung ab. Allmählich reichte es mir mit dem Regen. Bis Rijeka waren es jetzt noch 100 km und danach sollte als bald Postonje kommen. Aber es zog sich unendlich, das Fahren wurde immer unmöglicher und irgendwann musste ich es zeitweise ganz aufgeben. Etwa nervig auf dieser Etappe waren die vielen Maut- und Grenzstationen und das damit verbundene An- und Ausziehen der Regenhandschuhe und Handschuhe. Irgendwann war es fast unmöglich noch in die völlig durchgeweichten Handschuhe zu gelangen.

Als ich dann Rijeka und die Slowenische Grenze passiert hatte dachte ich, jetzt ist es ja bald geschafft. Aber direkt nach der Grenze gab es plötzlich keine Straßenbegrenzungen mehr, keine Beleuchtung und viel Verkehr bei immer noch extrem starken Regen. Ich eierte von einer Sekunde zur anderen fast blind (Der Gegenverkehr kann ohne Scheibenwischer ziemlich blenden) und mit Tempo 20 über die Landstraße. Das gefiel übrigens denen hinter mir gar nicht. Die haben mich fast von der Straße geschubst. Auch war nicht wirklich ein geeigneter Punkt zum Anhalten oder Unterstellen in erreichbarer Nähe. Es war nicht auszumachen, ob der Seitenstreifen befestigt war oder nicht und so zockelte ich weiter und lies mich fleissig überholen. So ging es dann die gesamten 40 km bis Postonje weiter.

Die Hälfte der Zeit bin ich mit offenem Visier gefahren, um bei Gegenverkehr nicht von der Straße abzukommen. Seit meiner Englandtour mit Micki hatte ich keinen solchen Regen mehr erlebt. Irgendwann spät in der Nacht habe ich dann mein vorgebuchtes Hostel erreicht. Normalerweise wäre ich vorher schon irgendwo eingekehrt, aber ich wollte in Postonje die Höhlen besichtigen und am anderen Tag ausschlafen, da ich auf Krk ja nur ca. 2 Stunden Schlaf bekommen hatte. Auch war es in der Dunkelheit schwierig überhaupt irgendwelcher Schilder zu erkennen. Also ab und durch. Als ich an der Rezeption stand, hatte ich das Gefühl fast zusammen zu klappen. Der Tag mit seinen insgesamt 5 Gewittern, der heftigen Nacht zuvor, dem anstrengenden Marsch bei den Wasserfällen und der Gewalttour nach Postonje hatten mich vollkommen ausgelaugt. Ich schlich auf mein Zimmer, spülte unter der Dusche den Dreck ab und legte mich nach einem kurzen Plausch mit Edi an der Rezeption aufs Ohr. Hinter mir lagen 560 aufreibende Kilometer.

Ein neuer Morgen und neues Glück. Bei mir im Zimmer hatte auch Christopher (wenn ich den Namen richtig behalten habe) aus Stuttgart übernachtet. Gemeinsam diskutierten wir kritisch das Wetter und das Hostel. Das Sport Hostel in Postonje ist nicht grad billig, aber renoviert, sauber und schön gelegen, aber hat halt eine seltsame Zimmeraufteilung. Christopher wollte umkehren und heimfahren, da er die Wetterprognosen für die Region gehört hatte. Ich wusste aber, dass das Wetter in Kroatien, seinem Zielgebiet, ab Mittwoch wieder aufklaren sollte. Irgendwie hab ich das Gefühl ihm Mut gemacht zu haben und gemeinsam haben wir noch mal im Internet geschaut. Dort stellte sich für Split eine Temperatur von 30° ab Donnerstag heraus. So wie es aussieht ist er gen Süden gedüst und ich bin gespannt, ob er uns das im Gästebuch bestätigt.

Als er weg war holte ich erst einmal etwas Schlaf nach, um dann Richtung Postonjer Höhlenwelt, Postojnska Jama genannt, zu starten. Ich erwartete nicht zu viel, den als Kind fand ich Tropfsteinhöhlen schon eher langweilig. Aber als Tourist macht man ja selbst Sachen, die man sonst nie tun würde. Um 17.00 Uhr fuhren wir mit einer Bimmelbahn für ca. 16,-- Euro in den Berg ein. Ziemlich rasant das ganze und man hat kaum Zeit alles zu sehen während der 2 km Fahrt. Vorweg: Die Höhlen waren toll und ich hab dort unerlaubter Weise 120 Bilder (ohne Blitz, Frau ist ja fast brav) geschossen. Nur wurde man auch ziemlich durchgescheucht.

Am Ende der Bahnstrecke gab es 8 Schilder. Ich sortierte mich unter das Schild Deutsch ein. Englisch wäre ja auch gegangen, aber da standen schon so viele. Zwei weitere Züge trafen ein und dann waren auch wir über 50 Leute. Neidisch schaute ich zu den 5 Franzosen, die dann auch als Schlußgruppe starteten. Ich beschloß mich zu den Franzosen zu gesellen, bzw. allein zu gehen. Gar nicht so einfach bei so vielen Leuten. Ich bummelte also immer hinter der letzten Gruppe hinterher, so ca. 30 Meter, als das Licht ausging. Die letzte Gruppe löschte also immer das Licht nach jedem Anschnitt. Tja, da hieß es aufpassen und dranbleiben, bloß nicht bummeln oder fasziniert stehen bleiben.

Die Höhlen sind schon spektakulär, da könnt ihr euch auf den Bildern selbst überzeugen. Am Ende gab es eine Bahnstation und wieder eine rasante Fahrt zum Ausgang. Dort blieben viele stehen und sahen sich noch den Wasserfall an. So auch ich und da die Beleuchtung einmalig war, da ich wusste es kommt nach uns noch eine letzte Gruppe, ließ ich mir Zeit. Zuviel Zeit.

Als ich das Ausgangstor erreicht war es verschlossen, Der Vorplatz zur Höhle war leer und kein Mensch weit und breit. HÜLFÄ! Aus einem Seitengang hörte ich Stimmen und plötzlich erschienen ein paar Höhlenmenschen (Das Putzkommando) und entließen mich in die Freiheit. Übrigens hatte ich in den Höhlen wieder mal eine schöne Idee für eine Fanfiction. Mal sehen was draus wird.

Den Abend habe ich dann erst angenehm mit Karen aus Boulder/Colorado verquatscht, meiner ebenfalls alleinreisenden Mitbewohnerin. Nur zwischendurch habe ich noch einen kleinen Abenteuertrip gewagt. Als der Regen mal wieder nachließ, streifte ich mir die Regensachen über und fuhr 10 km über die dunkle vernebelte Landstraße nach Predjamski Grad, einer spektakulären Burg im Fels. Ich wusste, bzw. hoffte, dass diese auch Nachts angeleuchtet war. Dafür hatte ich mir etwas Speicherplatz auf meiner Digitalkamera bewahrt. Die Strecke war abenteuerlich, einsam und teilweise beängstigend. Die Burg, wie sie sich in den Fels schmiegt, wie die Wasserfälle zu ihren Füssen gurgeln, ist ein toller Anblick. Die Atmosphäre mitten in der Nacht hatte etwas besonderes. Dann ging es zurück durch den Nebel und ins Hostel.

Am Morgen brach ich früh auf. Es war Dienstag und ich wollte am Mittwoch wieder in München sein. Ich war wettertechnisch auf das schlimmste gefasst und hatte die Innenfutter wieder in die Motorradkleidung gefriemelt. Doch am Morgen hatte es blauen Himmel und Sonnenschein. Abends in den Nachrichten hatte das noch ganz anders ausgesehen. Überall in Slowenien und Kroatien war der Notstand ausgerufen worden. Schwere Unwetter hatte Straßen und Brücken mitgerissen und in Österreich sollte mich wohl das gleiche erwarten. Ich fuhr zunächst wieder zur Burg um sie auch bei Tage zu besichtigen. Auch bei Tageslicht büßte sie nichts von ihrem rustikalen Charme ein.

Doch dann hieß es auf auf und ich steuerte erst Nova Gorcia an. Ich wählte die Landstraße über Tomin, Bovac und den Predelpass. Eine herrliche Strecke für Motorradfahrer. Die Natur ist so ursprünglich dort und die Straßen zwängen sich von gewagt bis sanft durch die Täler. Eine riesige Gaudi und das ganz ohne Regen. Vom Predelpass (Italien) fuhr ich zurück nach Slowenien um den Wurzenpass nach Österreich zu nehmen. Der Wurzenpass ist zwar nicht sehr hoch, aber mit seinem 18-prozentigem Gefälle nicht ohne.

Von da an ging es über Hermagor, Oberdrauburg und Winklern wieder in mein Gasthaus von der Hin-Tour. Dort war es mit 9,50 Euro für ein Einzelzimmer und leckerem Essen genau richtig, als ich um 16.30 Uhr eintrudelte. Für alle Reisenden: Von Süden aus kommend liegt das Gasthaus c. 10 km hinter Winklern auf der linken Seite. Ist zwar einfach, Frühstück und Baden kostet extra, aber ein Einzelzimmer für den Preis halte ich für sensationell.

Morgen geht es dann heim durch den Felberntauerntunnel, denn ein drittes mal brauche ich den Großglockner nicht im Nebel zu durchfahren. Dann penne ich noch eine Nacht beim Tobs und in der Nacht zum Freitag geht es dann wieder auf den Autoreisezug. Ich hoffe Süddeutschland hat sich bis dahin nicht in eine große Seenplatte verwandelt, denn meine Freunde aus Deutschland warnen mich alle per SMS und fragen ob ich schon Schwimmhäute habe.

Ich habe in diesem Urlaub viele nette Menschen kennen gelernt und ich hoffe der ein oder andere meldet sich via Gästebuch. Am Anfang hatte ich wieder Angst vor der eigenen Courage. Es war schon eine Weile her, dass ich das letzte mal ganz alleine unterwegs war. Ich plante daher viel Zeit in Triest ein, damit ich nicht solange allein herumdüse. Im nach hinein wusste ich wieder warum ich diese Art des Reisens mag. Am Anfang zögerte ich noch mit den anderen Hostelgästen ins Gespräch zu kommen und der erste Tag war schwierig. Aber dank Andrea und dem unkomplizierten Chris aus Neuseeland überwand ich das schnell. Je länger ich allein unterwegs war, desto mehr habe ich es genossen und am Ende hätte ich noch weitere Wochen so weitermachen können. Es ist nicht so, dass die anderen Urlaube schlecht waren, aber ich habe lange nicht mehr so gut vom Alltag abschalten können wie in Slowenien und Kroatien. Ich habe nichts vermisst und mehr bekommen als gegeben. Schöner kann ein Urlaub nicht sein. Ich hatte sonniges Wetter und schlechtes Wetter, aber das gehört halt zusammen und so kann ich nur begeistert zurück nach Duisburg fahren.

Danke für das Lesen, ich hoffe dieser Bericht hat euch Spaß gemacht. Ich will zwar im nächsten Jahr nach Schottland, aber ich glaube ein kurzer Trip nach Slowenien könnte erneut drin sitzen.

 

Bis bald, eure Jutta/Jadda