"Traumwelten"
 
03.09.1996 bis 04.09.1996
Kultur- und Freizeitzentrum
Duisburg-Homberg
 
Artikel der Rheinischen Post 04.09.1996 von Andreas Probst
 
"Kunst ist ein Stück Seelentherapie"
 
Collagenausstellung von Jutta Flaßhove
 
Nachtschwarz ist die dominierende Farbe in Jutta Flaßhoves Traumbildern. Das liegt auf der Hand, denn wir träumen in der Dunkelheit der Nacht. Die Ausstellung "Traumwelten" mit den gesprühten Collagen der Künstlerin, die am Dienstag abend im Homberger Kultur- und Freizeitzentrum eröffnet wurde, ist noch bis zum 30. September zu sehen.
"Träume unterliegen keinen Beschränkungen, die sind in jeder Hinsicht frei. Oft sind sie so verrückt, das sie mir keine Zwänge bei der Umsetzung auferlegen", sagt die Künstlerin, die Hombergern wohl besser als stellvertretende Leiterin der Hochheider Bezirksbibliothek bekannt ist.
 
Neogrüner Strich als Symbol
 
Oft vergißt man seine Träme schnell. Doch manchmal versucht Jutta Flaßhove, sich einen überraschenden Traum zu merken, um das Erlebnis dann in Farbe umzusetzen. Ihre Collagen sind abstrakt und erschließen sich dem Betrachter nicht auf den ersten Blick. Bei der Umsetzung ihrer Träume geht Jutta Flaßhove minimalistisch vor. In den ersten Collagen versuchte sie, sich auf ein Symbol zu beschränken, um Gefühle oder Lebensweisheiten im Bild umzusetzen. Ein neongrüner Sprühstrich auf schwarzem Hintergrund etwas soll den Traumpfad symbolisieren.
 
Experimentierfreude
 
In neuerer Zeit experimentiert die gebürtige Dülmenerin jedoch viel mit Materialien, Formen, Techniken und Sprühfarben, die sie ausschließlich verwendet. Mal arbeitet sie mit einer fast leeren Sprühdose, die andere Strukturen erzeugt als eine volle. Dann wiederum läßt sie feuchte Farben ineinander verlaufen. Als Materialien dienen ihr auch Styropor oder Metallplättchen, zu denen ihr die Nummernschildstanzmaschine des Straßenverkehrsamtes verhalf. Bei den Collagen "Sternenstrang" und "Sternensee" schimmern unter silberner Lackfarbe geschmolzene Styroporkügelchen wie Sterne am Firmament.
Kunst ist für Jutta Flaßhove ein Stück Seelentherapie. "Die schönsten Bilder malt man, wenn man schlecht drauf ist. Wenn sie dann gut gelungen sind, geht es einem gleich besser."